Von 1983 bis 02/2001 wurden in der MHH 120 Single -Lungen-Transplantationen (SLTx), 233 Doppel-Lungen-Transplantationen (DLTx), 53 Herz-Lungen-Transplantationen (HLTx) und 681 Herztransplantationen (HTx) durchgeführt. Weltweit ist eine verbesserte Überlebensrate bei Lungen-Transplantation eingetreten, so dass international eine 36monatige Überlebenszeit von 60 % der Transplantierten erreicht wurde. Nach Lungentransplantation in der MHH leben nach 3 Jahren noch 70 % der Patienten und nach 5 Jahren 60 %. Die Todesursachen nach Lungentransplantation (1982 – 1999) umfassten in den ersten 30 Tagen hauptsächlich Transplantatversagen und Infektionen. Nach einer internationalen Statistik sind 8 % der Todesfälle auf technische Probleme bei der Operation zurückzuführen.

Während der Folgezeit bis zu 5 Jahren stehen weiterhin infektionsbedingte Todesfälle im Vordergrund und zunehmend auch das Bronchiolitis obliterans-Syndrom, welches mit einer chronischen Abstossungsreaktion gleichzusetzen ist. Die oben genannten Zahlen geben Durchschnittswerte und nicht das Risiko eines einzelnen Patienten wieder. Wird zum Beispiel eine Transplantation unter „normalen Bedingungen“ durchgeführt, das heißt nicht als Notfalltransplantation, ist das Risiko kleiner, es leben nach 2 Jahren noch über 80 % der Organempfänger.

Muss jedoch eine Lungenverpflanzung unter Notfallbedingungen durchgeführt werden, weil der Patient bereits auf einer Intensivstation behandelt werden muss und bereits an ein Beatmungsgerät angeschlossen ist, sind die Ergebnisse viel schlechter. Weltweit sind gut 80 % der Patienten 1 – 5 Jahre nach der LTx in ihren Aktivitäten nicht eingeschränkt, ca. 12 % brauchen Unterstützung bei den alltäglichen Verrichtungen und ca. 2 % sind auf fremde Hilfe angewiesen. Auf der Warteliste der MHH befinden sich derzeit 124 Patienten für eine LTx, 16 für eine HLTx und 47 für eine HTx. Im Jahr 2000 wurden 51 LTx und 26 HTx in Hannover durchgeführt.

Während sich der Hauptanteil der HTx auf die Altersgruppen 41 – 50 Jahre und 51 – 60 Jahre erstreckt, sind es bei den DLTx die Altersgruppen zwischen 21 und 50 Jahren. Gegenüber 1999 hat sich das mittlere Spenderalter im Jahr 2000 von 33 auf 38 Jahre und das mittlere Empfängeralter von 40 auf 45 Jahre erhöht.

Als Grunderkrankungen schlagen bei der LTx und HLTx die pulmonale Fibrose mit 28 % (DLTx 11 %), das Emphysem mit 23 % (DLTx 33 %), die kardiovaskulären Faktoren mit 16 % (DLTx 28 %), die PPHT mit 11 % (DLTx 11 %), kongenitale Erkrankungen mit 9 % (DLTx 2 %), die Re-Transplantationen mit 8 % (DLTx 9 %) und andere Ursachen mit 5 % (DLTx 6 %) zu Buche. Die Patienten bewegen sich mit dem Einfluß der Immunsuppressiva und dem Zustand ihres Immunsystems sozusagen auf einem Drahtseil zwischen akuter Abstoßungsreaktion und Infektion, wobei es gilt, sich auf dem Seil zu halten. Hier lässt uns die derzeitige Forschung mit dem Ziel einer Toleranzinduktion nach Lungen-Transplantation auf bessere Ergebnisse hoffen.

Mit der Organtransplantation erfolgt gleichzeitig eine Bestrahlung des Organempfängers sowie die Transplantation von Knochenmark. In den ersten Wochen muß zusätzlich eine Immunsuppression durchgeführt werden, die in der Folgezeit in der Dosierung deutlich reduziert werden soll und ggf. ausgeschlichen werden kann. Histologische Ergebnisse im Rahmen von Tierversuchen bestätigen den Erfolg der Toleranzinduktion mit einem Verzicht auf die spätere Gabe von Immunsuppressiva. Die Toleranzinduktion befindet sich im Stadium von Tierversuchen an der Schwelle zur klinischen Einführung. Zusammenfassend ist die Lungentransplantation die geeignete Therapie terminaler Lungenerkrankungen, wobei die Überlebensrate nach zwei Jahren über 80 % bei rechtzeitiger Durchführung der Operation liegt.

Probleme der immunsuppressiven Behandlung begleiten den Verlauf nach einer Lungentransplantation. Die Verfahren der Toleranzentwicklung sind im Stadium des Tierversuches und werden noch nicht in der klinischen Praxis eingesetzt.

Karin Prüßner