Die Organtransplantation ist zu einer wichtigen, nicht mehr weg zu denkenden Form der medizinischen Versorgung geworden.

Damit die wiedererlangte Lebensqualität mit dem neuen Organ möglichst stabil bleibt, ist ein gewisses Maß an Hygiene erforderlich, da aufgrund der gewollten Schwächung des Immunsystems virale, bakterielle und fungale Besiedelungen und Infektionen oft schwer beherrschbar sind und lebensbedrohlich verlaufen können.

Trotz dieser Information brauchen Sie nun nicht gleich in einer sterilen Welt leben. Eine gute Grundhygiene, ein vorsichtiger Umgang mit Nahrungsmitteln und ein waches Auge auf die die Familie besuchende Menschen (Schulfreunde!) genügt.

Folgende Ratschläge haben sich im Alltag vieler TX Familien bewährt:

  • Bei grippalen Infekten trägt der Erkrankte im Haus einen Mundschutz und schläft auch nicht im selben Zimmer wie der Transplantierte.
  • Die Familienmitglieder ziehen auch keine Erkrankungen bewusst heraus, sondern kurieren sich unter ärztlicher Aufsicht aus.
  • Bei jugendlichen Transplantierten wird eine Flasche Hautdesinfektionsmittel (z.B. Sterilium, Cutasept, Promanum N) nahe der Eingangstür positioniert. Besuchende Mitschüler werden darauf gedrillt, sich die Hände zu desinfizieren. Dies wird von den Eltern des Transplantierten genau kontrolliert.
  • Der Transplantierte greift bewußt nicht an Stellen, die von vielen Menschen in der Öffentlichkeit angelangt werden (z.B. Zugtüren, Eingangstüre des Krankenhauses, Haltegriffe am Spielpferd auf dem Kinderspielplatz. Wenn der Transplantierte solche Stellen berührt, soll er bewusst dazu angehalten werden, sich mit einem Desinfektionstuch (z.B. Sagrosept-, Sagrotan- oder Kodan Tücher) danach die Hände desinfizieren.
  • Der Transplantierte erledigt im ersten Jahr seiner Transplantation keine Gartenarbeiten / Erdarbeiten. Das Stechen an Rosen, kleinere Verletzungen und der Bakterielle Cocktail der Erde sind für den Transplantierten eine erhebliche Gefahr.
  • Nahrungsmittel, die abgelaufen sind oder verdächtig aussehen bzw. riechen werden vom "Entdecker" umgehend entsorgt und nicht wieder in den Schrank zurück gestellt. Merke: Schimmel auf Brot oder Marmelade wird nicht großzügig mit einem Messer oder Löffel abgetrennt, sondern das schimmelige Nahrungsmittel wird umgehend außer Haus gebracht!
  • Der Transplantierte hält sich von der Biotonne und Komposthaufen entfernt und bringt auch den Müll nicht selber hinaus. Diese Orte sind Keim- und Pilzbelastet.
  • Gewürze werden regelmäßig ausgetauscht, da sich in den Gewürzen Pilzsporen sammeln.
  • Im Bad und in den Zimmerecken wird permanent auf Schimmelbildung kontrolliert.
  • Die Familie des transplantierten Angehörigen sollte sich Gedanken darüber anstellen, ob eine Tierhaltung im selben Haushalt mit dem Transplantierte sinnvoll und zweckmäßig ist. Sollte die Familie zur Auffassung gelangen, dass dem so ist, dann sollte zumindest die Reinigung von z.B. Vogelkäfigen, Katzenklos, Aquarien nie vom Transplantierten erledigt werden.